Donnerstag, 22. April 2010
was der Schwabe am liebsten macht ...
... Häuser bauen! Ich war bei der Übergabe eines "Hauses" dabei. Das Kinderwerk baut seit ein paar Jahren für ganz arme Familien neue Hütten, die für die dortigen Verhältnisse ganz ordentlich sind und für die Menschen eine große Hilfe darstellen. Die Hütten haben einen Betonfußboden, Fenster mit Glaseinsatz, eine abschließbare Haustüre und sie sind elektrifiziert. Außerdem haben sie ein festes Blechdach, 3 Schlafräume, ein Hauptraum und eine Küche mit Gaskocher. Alles sehr einfach, aber sauber und funktional. Für 1000 Euro wird das alles auf die Beine gestellt. Die Spender kommen aus Europa und den USA - in diesem Fall aus Deutschland. Super Sache!!
Hauseinweihung
Die Familie konnte ihr Glück kaum fassen. Die Mutter kämpfte mit den Tränen. Der Pastor hielt eine kurze Rede und sprach ein Gebet. Die Kinder waren besonders begeistert davon, dass sie jetzt ein eigenes Bett haben werden. Es war toll dabei zu sein. Mit relativ wenig Geld kann einer Familie super geholfen werden.
Hauseinweihung Familie

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Wie riecht Armut?
Heute habe ich die Erfahrung gemacht, dass man Elend nicht nur sehen, sondern auch riechen kann. Das Sehen ist schlimm, aber das Riechen ist schlimmer. Woran das liegt weiß ich nicht genau, aber es könnte sein, dass ich schon so viele schlimme Bilder gesehen habe, dass sie mich in der Wirklichkeit nicht mehr überraschen. Das Fernsehen kann aber keine Gerüche transportieren – vielleicht machen sie mir deshalb mehr zu schaffen als das Sehen?
Heute haben wir im Zusammenhang mit dem Kinderspeisungsprogramm eine Tour durch einen Teil von Lima gemacht. Die Stadt ist gewaltig. Jedes Stadtviertel ist so groß wie eine Großstadt in Deutschland. Man sagt, dass nur 40% der Bevölkerung lebt – der Rest vegetiert vor sich hin.
Die Reichen geben den Armen nichts ab – und nichts bedeutet hier NICHTS.
4% sind super reich – auch im Verhältnis zu Deutschland. Eine Mittelschicht wie in Deutschland gibt es nicht. Die Stadt ist laut, dreckig und die Luft möchte man eigentlich nicht atmen – aber was bleibt mir anderes übrig?
Alles, was irgendwie einen Motor und ein Lenkrad hat, wird gefahren. Der Verkehr ist kriminell. Die Fahrer haben den Fuß auf dem Gas, eine Hand am Lenkrad und die andere an der Hupe. Nur im Notfall wird gebremst. Die Straße wird zu 100% ausgenutzt und kein Raum verschenkt. So wird auch eine zweispurige Straße manchmal dreispurig. Die Autos sehen auch so aus. Deutliche Gebrauchsspuren sind fast immer sichtbar. Manchmal lachen wir, weil der Anblick einiger fahrender Schrotthaufen sehr skuril ist. Hier soll es sogar einen TÜV geben – und Firmen, die die Autos für den TÜV fit machen, indem sie z.B. fehlende Lichter und Rückspiegel montieren. Nach dem TÜV werden die Teile dann aber wieder abmontiert. Das war alles nur geliehen um durch den TÜV zu kommen, danach wird das Zeug nicht mehr gebraucht. Hier werden die Dinge pragmatisch-südamerikanisch gelöst und der Polizei ist es wohl egal.

Bei der Kinderspeisung bekommen die Kinder während den Schultagen ein Vollkornbrötchen und einen Becher angereicherter Milch geschenkt – insgesamt sind das täglich rund 11500 Kinder. Sie hören vorher eine kleine biblische Geschichte und singen gemeinsam. Der Pastor spricht ein kurzes Gebet. Die peruanischen Kinder sind wirklich sehr süß. Ein Jammer, dass sie so viel Elend und Leid erleben müssen. Das Kinderwerk versucht zu helfen wo es kann, aber die Not ist riesig - und Armut stinkt!

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